FINDE DEINE STIMME!
Human Beatbox ist heutzutage wortwörtlich in aller Munde. Jeder hat davon gehört und viele haben schon selbst heimlich ausprobiert, Beats und Rhythmen mit dem eigenen Mund zu erzeugen. Beatboxing hat seinen Ursprung in den frühen 80er-Jahren mit dem Aufkommen der Hip-Hop Bewegung. Der einfache Grund: Oft gab es keine Ghettoblaster oder Live-Bands, um bei den spontanen Rap- oder Tanz-Battles der frühen Hip-Hop Generation für die passenden Beats zu sorgen. So hat sich neben dem DJing das Beatboxing als Alternative zur musikalischen Begleitung ohne Strom oder Materialbedarf durchgesetzt. Schnell haben sich die mundgemachten Beats vom Mittel zum Zweck zu einer eigenen Kunstform weiterentwickelt, die nicht nur im Hip-Hop zuhause ist, sondern alle Musikgenres umfasst oder sogar die komplette Stories mit mundgemachten Soundeffekten untermalt.
Viele haben Beatboxing ausprobiert, aber nur wenige haben es gemeistert. Denn von außen betrachtet ist es zunächst kaum nachvollziehbar, wie nur mit dem Körper so viele unterschiedliche Geräusche erzeugt werden können. Und tatsächlich kann uns Beatboxing viele neue Erfahrungen mit den Werkzeugen ermöglichen, die wir sonst so selbstverständlich im Alltag benutzen: Zunge, Nase, Hals, Lippen und Zähne müssen in ungewohnten Positionen zusammengebracht und mit der richtigen Atemtechnik kombiniert werden. Wenn die ersten Töne gemeistert sind, kommen komplexere Facetten dazu, wie Rhythmusgefühl, Artikulation und technische Facetten. Denn auch auf den speziellen Klang durch das Mikrofon müssen die eben gelernten Töne adaptiert werden, gleichzeitig eröffnet die Technik mehr technische Spielereien und Variationsmöglichkeiten.
Wie viele andere Skillz ist Beatboxing vor allem dadurch so gut und vielseitig pädagogisch einsetzbar, weil nur die eigene Stimme benötigt wird, um ganze Musikstücke selbst zu kreieren. Die Einstiegsschwelle ist gering, die Faszination auf der anderen Seite gerade in der jungen Zielgruppe sehr hoch. Vielen Kids, insbesondere diejenigen die kein Instrument lernen und keinen Bezug zum Tanzen haben, fehlt heutzutage ein musikalisches Grundverständnis und vor allem das Interesse und die Freude dieses zu entwickeln. Beatbox ist ein spannender Weg, ihnen einen Impuls zu mehr Rhythmusgefühl zu geben und sie für die Kreativität zu sensibilisieren, die sie in sich tragen und sich über ihre Stimme, ihren Körper und ihren eigenen Beatbox-Stil auszudrücken. Gleichzeitig wird das soziale Miteinander geschult. Denn wenn im Workshop alle durcheinander beatboxen, entsteht nur ein wildes Chaos und niemand hört sich wirklich. Sich aufeinander einlassen, einen gemeinsamen Rhythmus finden und die Balance zwischen Takt angeben und annehmen finden ist beim gemeinsamen Beatboxen genauso wichtig wie in einem Sinfonie-Orchester.