DAS HIP-HOP MOVEMENT

Der Begriff Streetdance umfasst eine Vielzahl verschiedener urbaner Tanzstile. Urban bezieht sich dabei auf den Ursprung dieser Styles in den sozial benachteiligten Stadtteilen an der West- und Ostküste Amerikas Anfang der 70er Jahre. Hier nahm die Hip-Hop Kultur ihre Anfänge: Um das Beste aus den prekären Verhältnissen der Viertel zu machen, feierten die Leute Block-Partys, auf denen MCees die Menge anheizten, während DJ ́s scratchten und kurze schlagzeuglastige Musikstücke spielten, damit die Leute tanzen konnten. Diese „Breaks“ waren letztlich namensgebend bei der Entstehung von Breakdance.

Heute ist Breakdance – oder genauer Bboying, Popping, Locking & Electric Bogaloo – ein weltweites Phänomen und als eine von vier Säulen der Hip-Hop Kultur (neben DJ-ing, Rap und Graffiti) etabliert. Es wird als Urform aller Streetdance-Stile gesehen, die sich in den folgenden Jahrzehnten entwickelt haben. Dabei haben alle Stile eins gemeinsam: Sie sind ein universelles Kommunikationsmedium. Wo Sprach- und andere Barrieren limitierende Faktoren darstellen, kann Tanz zum Ausdrucksmittel werden, um unabhängig von verbaler Artikulation Emotionen, Gefühle und Gedanken über den Körper und seine Bewegungen auszudrücken. Diese Facetten von Tanz können in unterschiedlichsten pädagogischen Kontexten genutzt werden, beispielsweise um einen bewussten Umgang mit dem eigenen Körper zu fördern und sich der eigenen Körpersprache und deren Wirkung auf andere bewusst zu werden. Neben der Möglichkeit sich kreativ auszudrücken, ist Tanz auch ein Instrument, um sich zu reflektieren und Stärken und Möglichkeiten, aber auch Schwächen und Grenzen der eigenen Körperlichkeit und Ausdrucksweise zu verstehen.

Durch die zugrundeliegende Hip-Hop Kultur nimmt Streetdance eine besondere Position ein: Weil es mit seinem dynamisch-spielerischen Charakter methodisch den Interessen und Bedürfnisse von Kindern entspricht. Weil Hip-Hop heutzutage im Alltag fast aller Jugendlichen angekommen ist und damit einen direkten Draht in ihre Lebenswirklichkeit bietet. Und weil Kommunikation durch Bewegung im Streetdance nicht nur eine abstrakte Metapher ist: Seit den Battles und Block-Parties der 70-er geht es darum, nur mit dem eigenen Körper etwas zu erschaffen und ungehörten Stimmen Ausdruck zu verleihen.